1. Zukunftsförderung - Teil 01


    Datum: 29.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byredwalker

    ... der Südstraße? Das sind zwar keine neuen Sachen, aber sollten erst mal gehen, oder?"
    
    Die Mutter heulte nur noch lauter und schniefte in ein Taschentuch, das er ihr reichte. Ein paar andere Fahrgäste erschienen auch langsam und schauten das Trio irritiert an. Max sah sich um und dann auf Sina und ihre Mutter: „Also was halten Sie davon, wenn wir uns um 15 Uhr an Sinas Schule treffen und dann gemeinsam shoppen gehen?"
    
    Die Mutter nickte und schluchzte: „Klingt gut für mich." Und Sina sagte: Halb vier ist besser, da hab ich erst Schluss." „Also abgemacht," er hielt beiden die Hand hin. Wir sehen uns um halb vier an der Schule."
    
    Der Bus kam gerade an und Sina und er stiegen ein. Die Mutter winkte und sagte leise: „Ich hab dich lieb Sina, bis später." Sina schluckte, winkte und flüsterte erst, nachdem die Tür schon zu war: „Ich dich auch Mama."
    
    Sie setzte sich neben den Mann und auch bei ihr liefen ein paar Tränen. Er berührte sanft ihre Schulter und fragte: „Alles ok?" Sie lächelte ihn tränenfeucht an: „Sicher, ich hab das Gefühl, dass jetzt alles gut wird." Er grinste sie an: „Das versuchen wir jedenfalls."
    
    Kurz vor ihrer Haltestelle sagte er ihr: „Also, Sina. Du sagst dem Lehrer, dass du mitfahren wirst. Frag ihn, wie hoch die Zahlung genau sein wird und wohin das Geld überwiesen werden soll. Ach, am besten du fragst, ob er irgendwas Schriftliches hat, über die Fahrt selber und alle anderen Sachen." Das Mädchen nickte und stand auf: „Auch wenn sie das nicht ...
    ... wollen, mach ich das trotzdem." Sie beugte sich vor und umarmte ihn kurz, flüsterte leise ein „Danke" in sein Ohr und rannte schnell aus dem Bus.
    
    Max erledigte seine Arbeit auch heute nur im Autopilot-Modus. Nebenbei machte er sich den ganzen Tag Gedanken Was heute noch alles passieren würde und wie er mit Sina und ihrer Mutter umgehen würde. Er tippte die abgesprochenen Regeln in eine Art Vertrag, druckte das alles drei Mal aus und unterschrieb alle drei Ausfertigungen. Das packte er in drei Umschläge und in seinen Rucksack. Gegen Arbeitsende kribbelte es in seinem Bauch und er fragte sich warum das so war. Ja, er würde die beiden finanziell unterstützen, aber irgendwie mochte er das Mädchen und auch ihre Mutter gern. Er hoffte, dass er das Ganze auf einer professionellen Ebene halten konnte, damit die zwei sich nicht irgendwie bedrängt oder bedroht fühlten.
    
    Heute war Freitag und er machte viel früher Schluss als sonst. Auf dem Weg zu der Schule besorgte er sich in einer Bäckerei ein paar belegte Brötchen, da er nur wenig gefrühstückt hatte und mittags nichts hatte. Bei der Bestellung dachte er an Sina und ihre Mom und bestellte gleich noch vier weitere Brötchen und drei Pakete Trinkkakao. An der Schule angekommen setzte er sich auf eine Bank etwas abseits des Eingangs und beobachtete diesen aus der Ferne. Kurz vor drei sah er die Mutter langsam und vorsichtig um eine Ecke kommen, sie sah sich um und als sie ihn auf der Bank entdeckte, überzog ihr Gesicht ein Strahlen, das ...
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