Alisha - Schatten/Narben
Datum: 12.03.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: byAstrum Argenteum
... Rückblick war es harmlos, verglichen mit dem, was sie abbekam. Sie drohte ihm dann mit der Polizei, wenn er mir weiter Gewalt antut. Das hat er verstanden."
Alisha lachte spöttisch und griff erneut nach ihrem Tabak. Ihr Blick folgte dem Polizeiboot, das just in diesem Moment langsam auf dem Main entlang fuhr. Während sie eine Zigarette drehte, redete sie weiter, ohne mich anzusehen.
„Er hat mich nie wieder geschlagen. Keine Polizei für ihn. Dafür hat er seine ganze Energie, seinen ganzen Hass auf meine Mutter abgelassen. Sie hat es doppelt und dreifach bezogen. Für sich hat sie nie die Polizei gerufen. Damals habe ich sie so sehr dafür verachtet. Heute weiß ich, so krank es auch ist, dass sie mich dadurch schützen wollte, indem sie alles einsteckt, es erträgt. Mein Vater hat mich ab dann einfach nur noch ignoriert, als ob ich tot sei. Hat nicht mehr mit mir geredet, sich nicht für mich interessiert. Wenn er mich ansprechen musste, hat er mich beleidigt, so richtig schön von Herzen. Hat mich als Dreck, Abfall, Schmutz bezeichnet. Als seinen größten Fehler. Ein Stück Scheisse aus seinem Arsch sei ihm mehr wert, als ich. Das hat er mir an meinem 14. Geburtstag gesagt, als ich unter Tränen darum bettelte, eine Katze haben zu dürfen."
Sie atmetet laut und tief ein, und seufzte dann.
„Weißt du, es klingt krank, aber manchmal wünschte ich mir, er hätte mich auch dann noch geschlagen, damit er wenigstens ein bisschen Interesse an mir zeigt."
Ich begann zu zittern, mir ...
... wurde richtig übel, glühender Hass durchströmte mich. Wie wenig hatte ich über Alisha gewusst, welchen Alptraum hatte sie durchleben müssen! Visionen ihres Vaters, dem ich mit einer Axt den Kopf spaltete, blitzten in mir auf. Würde ich in diesem Moment vor ihm stehen, ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde.
Alisha sprach weiter.
„Natürlich bin ich als Kind nicht damit zurechtgekommen. Mit 12 hatte ich meinen ersten Vollrausch, mit Notaufnahme. Da war die Hölle los zuhause, das kannst du mir glauben. Mit 14 habe ich zum ersten Mal gekifft, mich geritzt, mit 15 Speed gezogen. Hab am Bahnhof abgehangen, Typen für Drogen einen runtergeholt. Ladendiebstähle, Prügeleien auf der Straße, in der Schule, immer wieder Polizei. Einmal wollte ein Dealer mich vergewaltigen, aber ich bin schon seit der 8. Klasse nie ohne Messer aus dem Haus. Er hat es sich schnell anders überlegt. Ein andermal wurde ich bei einer Razzia im Stadtpark verhaftet, mit 15, wegen Drogen. Einer der Polizisten hat mir angeboten, wenn ich ihm einen blase, lässt er mich gehen..."
Sie ließ den Satz unbeendet und rauchte stattdessen, während mein Kopf explodierte.
„Meine Eltern haben kapituliert. Jedesmal, wenn die Polizei mich nachhause brachte, wenn ein Brief von der Schule kam, oder die Scheisseltern von irgendwelchen verzogenen Gören vor der Tür standen, um rumzuheulen, was für ein schlechter Einfluss ich für alle bin, jedesmal bezog es meine Mutter für mich. Und um ehrlich zu sein, damals war es mir ...