1. Kamasutra-Trockenübungen


    Datum: 03.07.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Dingo666

    ... noch...
    
    "Hhhh..."
    
    Das war kein Orgasmus mehr, der sie da zerquetschte wie ein Insekt, das war ein Ding aus einer anderen Welt, aus einem früheren, urtümlichen Universum. Zu roh für bloße Menschen, zu grell, zu scharf. Ihrer aufgerissenen Kehle entrangen sich ein schwaches Krächzen, sie zitterte am ganzen Leib, als ob sie von einem tropischen Fieber besessen sei.
    
    Die Gestalt auf ihr röhrte und verkrampfte sich mehrfach. Heiße Schübe in ihr. So gut, aber auch nur eine weitere Böe in diesem Zyklon, der sie so eng umfesselt hielt wie ein mittelalterliches Folterinstrument. Die Wellen ihrer Lust spritzen hoch, liefen ineinander, durcheinander, eine Kreuzsee schmerzhafter Ekstase, und sie wollte mehr davon, immer mehr, sich darin verlieren, und schrie gleichzeitig entsetzt auf.
    
    "Cindy? Was ist los?"
    
    Lachen. Weinen. Entfesseltes Fleisch, das verbrannte und sich auflöste.
    
    "Cindy? Ich weiß nicht genau, was..."
    
    Sie kreischte und bockte und fletschte die Zähne. Biss in irgendetwas hinein, in irgendjemand. Namenlose Angst flutete unter der Wollust in sie. Wo war sie? Kam sie je wieder heraus aus diesem Zustand, diesem Mahlstrom?
    
    "Cindy!"
    
    Zwei dunkle Augen vor ihr, Besorgnis darin. Sie knurrte wie ein Dämon und jauchzte, als eine weitere Welle sie durchschwappte, heißkalt, schwarzweiß, angstlockend.
    
    "Cindy! Du musst wieder runterkommen."
    
    Ah, dieses Winden, dieses Schlottern, dieses Jauchzen. Runterkommen? Sie wollte nicht runterkommen, sie wollte ...
    ... weiter rauf, immer weiter, höher, egal wie dünn die Luft wurde, wie...
    
    Eine Hand auf ihrer Wange. Lippen auf ihrem keuchenden Mund, fest und vertrauenerweckend. Die Intimität des unvermittelten Kusses schnitt durch ihren Rausch, und ihre Lider flackerten.
    
    Die dunklen Augen. Die Nähe. Die Vertrautheit.
    
    Etwas löste sich, gab nach. Ein Sturmsegel, das losgeschnitten wurde, und dem Toben keinen Widerstand mehr entgegensetzte. Sie trieb weiter durch den Ozean aus Lust, doch die Wellen verebbten langsam.
    
    Cindys Blick klärte sich. Jan küsste sie noch immer, und sah ihr dabei in die Augen. Er lag auf ihr, hielt sie fest, mit seinem Leib, und an beiden Handgelenken. Sie stöhnte und gab den Muskeln den Befehl, sich zu lockern. Es dauerte eine Weile, bis ihre Arme und Beine aus dem Starrkrampf fanden.
    
    Er beendete den Kuss und ließ sie los. "Geht es dir gut?", wollte er wissen.
    
    "Denke schon." Ihre Stimme hörte sich an wie ein verrostetes Schloss, in dem sich nach Ewigkeiten erstmals wieder ein Schlüssel drehte. Sie zitterte plötzlich vor Kälte und schlang Jan die Arme um den Nacken.
    
    Sie küssten sich, vorsichtig, mit Augenkontakt. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er unter eine Straßenwalze geraten. Doch das war okay. Anscheinend konnte man Straßenwalzen überleben. Sogar genießen. Sie versuchte ein Lächeln, doch sie brachte nur eine halbe Grimasse zustande.
    
    "Es tut mir leid, wenn das zu viel war für dich", erklärte er ihr besorgt. "Ich wollte nicht, ...