Nachhilfe
Datum: 09.06.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: postpartem
... Kuss auf die Wange, bevor sie mich entließ. Na, das war doch mal ein interessanter Abend gewesen.
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"Sag mal, was hast du Ramona eigentlich von mir erzählt?", sprach ich Elmira bei unser Rauchpause am Sonntagnachmittag an.
Wir waren wieder allein, was an Wochenenden aber normal im Spätdienst war. Am Nachmittag hatten wir zudem Unterstützung durch besuchende Angehörige unserer Bewohner. Sie lächelte fein.
"Nur Gutes. Dinge, die dir wahrscheinlich nicht einmal auffallen."
"Was meinst du?"
"Na, zum Beispiel, dass du immer sofort und ohne Zögern sofort auf die Bedürfnisse anderer anspringst, ohne Rücksicht auf dich selbst. Du hilfst, um des Helfens willen. Und da brauchst du nicht mit dem Kopf schütteln, ich unterstelle dir kein Helfer-Syndrom. Ich kenne und verstehe dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass du das nicht tust, um einem bestimmten Selbstbild zu entsprechen, sondern dass du einfach so bist. Für dich eine Situation zu erkennen und sofort zu handeln ein und dieselbe Sache ist."
Hm. War das so? So sicher war ich mir da nicht.
"Aha."
"Was meinst du, warum dich hier alle lieben? Bewohner und die Kollegen? Obwohl du uns damit ganz schön unter Druck setzt. Was glaubst du, wie oft wir zu hören bekommen, der Thomas macht aber dies, oder Thomas macht das immer sofort... das ist keine Kritik, du sollst nur verstehen, dass es nicht wirklich normal ist, wie du das vielleicht empfindest, sondern etwas Außergewöhnliches."
"Das tut mir ...
... leid..."
"Komm, hör auf. Du bist wirklich... egal. Ich bin echt neugierig, was passieren wird."
"Hm?"
"Wenn du bestimmte Bedürfnisse wahrnimmst. Ich sag da jetzt nicht mehr zu. Mit Mittwoch klappt?"
"Ja, Emma und Andrea kommen ja wohl beide zurück, dann habe ich Mittwoch und Donnerstag meine beiden freien Tage. Und kann dann Donnerstag auch Svenja wieder Unterricht geben."
"Das klappt gut, habe ich gehört? Ramona ist fast vom Glauben abgefallen, dass Svenja schon jetzt nicht nur von dir schwärmt, sondern sich hinsetzt und Vokabeln paukt."
"Macht sie das? Das freut mich. Ja, nach anfänglichem Pessimismus, dass bei ihr Hopfen und Malz verloren ist, wobei das ihre eigene Einschätzung war, schien sie eigentlich richtig gut darauf anzusprechen."
"Sie ist eine Handvoll, oder?"
"Ehm... sie ist sehr direkt, manche mögen das als vorlaut empfinden. Ich finde es eigentlich eher lustig. Ich glaube aber, dass da mehr hinter steckt. Ist aber nicht meine Aufgabe, sie einzuschätzen oder zu analysieren. Nur ihr Englisch beizubringen."
"Da hast du völlig Recht. Wir sollten da nochmal drüber reden. Ich glaube wir müssen langsam wieder. Wir können uns am Mittwoch gern nochmal in Ruhe drüber unterhalten. Magst du Borsch?"
"Noch nie probiert, aber viel drüber gehört. Mach ruhig, ich freue mich drauf."
Elmira ließ sich allerdings auch nicht bei der köstlichen Suppe zu weiteren Erklärungen ihrer kryptischen Anspielungen hinreißen. Nur bei Svenja waren wir uns einig, dass ...