1. Das Bangkok Syndikat 12


    Datum: 24.04.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... ganze verbliebene Nacht hatte er darüber nachgedacht. Sie hatte ihre Versprechen gehalten. In den Stunden mit ihr hatte es nur eine einzige relevante Person für ihn gegeben. Alles andere schien aus seinem Kopf gelöscht worden zu sein. Sie hatte ihn für einige Stunden vollkommen aus seinem Leben gelöst.
    
    Er versuchte, sich ihr zu erklären, ihr diese Gefühle zu beschreiben, die er wahrgenommen hatte, genoss es, dass diese Frau sich ihm zuwandte, ihre Arbeit beiseiteließ und seinen Ausführungen lauschte. Wie gerne hätte er sie dafür belohnt, dass auch sie bisher bei ihm alles richtig gemacht hatte?
    
    Er schilderte seinen Schmerz, seinen Kampf mit dem Verlangen, ihm zu entfliehen, die Mobilisierung seines eigenen Willens und den Wunsch, die Qualen ihret- und auch seinetwillen zu ertragen. Sie hatte derartige Schilderungen vermutlich schon oftmals gehört, dennoch war er bestrebt, ihr seine Wahrnehmungen und Eindrücke zu schildern, nicht zuletzt als Anerkennung ihres Könnens.
    
    „Du möchtest mich wieder besuchen?"
    
    Er zögerte nicht mit der Antwort.
    
    „Sehr gerne sogar."
    
    Sie lächelte, wandte sich wieder dem Frühstück zu.
    
    „Chai, nur eines möchte ich klarstellen. Auch wenn ich es dir schon gesagt habe ... Unsere Beziehung verläuft auf rein professioneller Ebene. Sollte sich daran etwas ändern, werde ich es sein, die dir das mitteilen wird. Verstanden?"
    
    Er sah sie erstaunt an, hatte er doch von Anfang an versucht, das Verhältnis zu ihr realistisch zu sehen. Umso mehr ...
    ... erstaunten ihn ihre Worte.
    
    „Ehrlich gesagt, nein."
    
    Nancy wusste, woran er dachte.
    
    „Ich habe auch Freunde unter meinen Sklaven. Ich meine Menschen, mit denen ich auch außerhalb der Sessions gerne zusammen bin. Mehr aber nicht."
    
    Jetzt verstand er und seine anfängliche Hoffnung verflog. Diese Erkenntnis tat weh. Nancy schien das zu spüren, löste sich von ihrer Anrichte und umarmte ihn.
    
    „Ich bin in einer glücklichen Beziehung, Chai. Es hat also nicht im Geringsten etwas mit dir zu tun."
    
    Er wandte sein Gesicht ab, spürte in diesem Moment, wie sehr ihn diese Frau bereits beeindruckt hatte. Na Ajutthaja hielt es für besser, das Thema zu wechseln. Es wurde auch Zeit, sich auf den eigentlichen Grund seines Aufenthalts bei dieser Mistress zu besinnen und mehr über diese Frau zu erfahren, die dem einen Deutschen gegenüber so resolut aufgetreten war.
    
    „Darf ich dich jetzt fragen, was du über diese Nori weißt?"
    
    Nancy musterte den Detektiv neugierig.
    
    „Sag mir, warum ich dir von ihr erzählen soll. Was steckt dahinter? Ist sie verschwunden?"
    
    Kurz überlegte der Detektiv, was er ihr sagen durfte. Schließlich kannte er das Verhältnis zwischen der Unbekannten und Nancy nicht.
    
    „Ich würde erst gerne von dir erfahren, in welchem Verhältnis du zu ihr stehst. Seid ihr befreundet?"
    
    Nancy überlegte keine Sekunde und schüttelte sofort ihren Kopf.
    
    „Sie hat bei mir gelernt, war fast ein ganzes Jahr bei mir. Ein Mann mittleren Alters hat mir eine ziemlich große Summe ...
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