1. Die erste Freundin von Michael


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: byspkfantasy

    ... üben."
    
    Wir fuhren auseinander, als die Stimme von Babette erklang. Die Stimme von Joanne klang etwas enttäuscht, aber gefasst.
    
    „Michi, mechst mi fihre zu de Babette? Wannich dess gwisst hett, dasch Du dohär kummsch, jo, da hett ich mich doch viel schääna gmacht!"
    
    „Joanne, Du hast auch so reizend ausgesehen. Allein Dein strahlendes Lächeln war den Besuch schon wert gewesen!"
    
    Joanne wurde tiefrot und drückte meine rechte Hand mit Nachdruck, die sie auch nicht mehr losließ, bis wir bei Babette angekommen waren. Aber beim Baum noch streichelte sie mit ihrer freien Hand mein Gesicht, da wo die Narbe war, die vom fehlenden Ohr sich über meine Backe bald bis zur Nase zog.
    
    „Michi, Du bisch dä liebdsch!"
    
    Neben dem Grundstück der Mullers stand eine kleine Kapelle, in die Joanne verschwand, als George ihr die Brille brachte. Keine Minute später erklang das Harmonium mit einem fulminanten Kirchenstück, das bald wie mit der Orgel gespielt klang. Ich war baff! Joanne konnte derart gut spielen?? Ähnlich Gekonntes hatte ich nur von dem Organisten in der Marienkirche in Lübeck gehört -- und der hatte ein Musikstudium hinter sich!
    
    Der Alte zeigte eine entzückte Miene und wirkte auf einmal viel lebendiger und präsenter. Babette drängte auf Abfahrt. Der Besuch war leider vorbei.
    
    Die letzte Woche
    
    Mehr als drei Wochen Ferien waren nicht drinnen. Ich hatte noch den Dom in Speyer sowie die Weinstraße in Bad Dürkheim und Römerbauten in Trier gesehen. Joanne hatte leider ...
    ... keine Zeit mehr gehabt -- das hatte mir zumindest Babette gesagt. Sie hätte noch am Harmonium zu üben - für eine Aufführung am Wochenende. Babette klang stolz, als sie das sagte. So als ob es auch ihr Verdienst sei. Wahrscheinlich weil ihr Verlobter den Muller kannte.
    
    Das mit der Aufführung hatte ich sofort geglaubt. Das Stück, was ich bei dem Muller gehört hatte, war derart gut gewesen, dass ich immer noch wie von den Socken war. Das hatte ich Joanne nicht zugetraut, die mit mir nur Dialekt gesprochen hatte und die mir gesagt hatte, dass sie ein angelerntes ‚Kellnemädel' sei und damit noch nicht einmal eine Lehre absolviert hatte. Das war eine ziemliche Überraschung gewesen.
    
    Am Freitag musste ich wieder zurück in den Norden. Am Donnerstagabend hatte sich Jockel frei genommen, damit es ein Abschiedsessen geben konnte. George würde auch kommen. Ich war allen dankbar für die schöne Zeit. Es gab Leberknödelsuppe und danach Flammkuchen mit Pfälzer Wein. Ich lobte ausdrücklich den gelungenen Flammkuchen, der für mich neu war.
    
    Jockel war sichtlich stolz, als er das hörte. Er trug eine weite Kochhose in blau und eine etwas hellere Kochjacke. Er bedankte sich in langsamen Hochdeutsch mit einer zögernden Wortwahl. Danach sollte es Nachtisch geben. Er summte eine Melodie vor sich hin, als er mir das letzte Stück Flammkuchen anbot. Die Melodie ließ mich stutzen. Das kannte ich doch. Woher bloß? Dann fiel es mir ein. Es war das Stück auf dem Harmonium gewesen. Er summte es weiter, ...
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