1. Getrennt (Autor 5)


    Datum: 15.05.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Jenpo

    ... mein Verhalten", setzte Silke fort, "ich fühlte mich so schäbig ihm gegenüber aber ich wollte mich noch von dir persönlich verabschieden und so wollte ich, dass du mich bestrafst, mich nur als Fickfleisch siehst. Ich will ihm eine gute Frau sein und dazu gehört auch, du verstehst was ich meine." Bedächtig nickte Jens, sah dabei, wie stumme Tränen aus den Augen Silkes kullerten. "Das ist doch kein Grund zu weinen", sagte er sanft, fuhr zärtlich über Silkes Wange, verwischte dabei die Tränenspuren. "Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch", sagte er dabei, "und wir bleiben ja Freunde, oder?" "Dann musst du dich aber zurückhalten", schniefend lächelte Silke. "Dazu gehören immer zwei", grinste Jens zurück, "aber Begrüßungsküsschen dürfen es schon sein." "Maximal", war die Antwort Silkes, bevor sie sich schnäuzte.
    
    Der restliche Abend, so seltsam es war, verlief romantisch. Arm in Arm liefen sie durch die abkühlenden engen Gässchen, beobachteten fasziniert den Sternenhimmel der klaren Sommernacht. Sie sprachen auch nicht viel, hingen ihren Gedanken nach. Nochmals durchforstete Jens seine Gefühle für Silke, doch mehr als tief empfundene Freundschaft fand er nicht und da er wusste, dass diese Freundschaft weiterbestehen würde, empfand er auch keinen Schmerz. Sie schliefen in dieser Nacht auch nicht miteinander, stattdessen kuschelten sie sich eng aneinander und Jens war zufrieden.
    
    "Das war es wohl", Jens verspürte nun doch leichte Wehmut, wie sie so vor Silkes Wagen ...
    ... standen um sich zu verabschieden. "Ja", bestätigte Silke. Unschlüssig sahen sie sich an, als wollte niemand von ihnen als Erster den abschließenden Schritt begehen. "Küss mich noch einmal", zaghaft legte Silke ihre Arme um Jens Nacken und Jens tat es, obwohl er wusste, dass er dadurch seine Wehmut vergrößern würde. Während des Kusses zogen bei Jens die Momente, die er mit Silke erlebt hatte, vorbei, fühlte abermals ihre Zuneigung, fühlte die Empfindungen, die sie in ihm ausgelöst hatte. Schwer atmend trennten sie sich, wechselten noch einen kurzen Blick bevor Silke in ihren Wagen einstieg und abfuhr.
    
    "Kein, was wäre, wenn", sagte sich Jens und machte sich ebenfalls auf die Heimreise. Angekommen startete er seinen PC, er hatte plötzlich Lust bekommen wieder zu schreiben, eine Geschichte über die Freundschaft zwischen Mann und Frau, da meldete ihm sein Mailprogramm eine neue Nachricht. Er wollte die Nachricht schon löschen, da er den Absender nicht kannte, öffnete es aus Neugier dennoch. Er las die Nachricht mehrere Male, fiel dabei in ein Gefühlswirrwarr, welches ihn zittern ließ. Zitternd wählte er nach minutenlanger Nachdenkzeit Silkes Nummer, fragte sich dabei, ob er das Richtige tat, jetzt da er wieder das Gefühl bekommen hatte in sich zu ruhen, jetzt eventuell eine kaum verschlossene Wunde wieder selbst aufriss, war dennoch froh, als Silke den Anruf entgegennahm. "Ich brauche deine Hilfe", krächzte Jens mit zitternder Stimme.
    
    Marlene
    
    "Komm Liebes", zärtlich streichelte ...
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