1. Getrennt (Autor 5)


    Datum: 15.05.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Jenpo

    ... Marlene, der die hochnäsige und unfreundliche Anrede die Sprache verschlug, "wen darf ich melden?" "Dumme Frage, wenn ich nach meinem Mann frage", hörte sie die schnippische Antwort, "aber lassen sie nur, ich melde mich selbst an." Marlene sah, wie die Frau ohne anzuklopfen das Büro ihres Chefs betrat, ärgerte sich über sich selbst so duckmäuserisch gewesen zu sein. "Mein Chef wird es nicht leicht mit dieser Tussi haben", dachte sie noch, bevor sie weiterarbeitete. Keine halbe Stunde später verließ die Frau wieder das Büro von Marlenes Chef, warf Marlene mit einem Schnauben einen Blick zu, der aus Abwertung und Hochnäsigkeit zu bestehen schien.
    
    Fünf Minuten später wurde sie von ihrem Chef in dessen Büro beordert. Wie in den vergangenen Wochen auch, schenkte sie ihm ein freundliches Lächeln, setzte sich so, dass dieser einen guten Blick auf ihre Beine hatte. "Marlene", begann er, "ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Finden sie nicht auch, dass ihre Aufmachung für das Büro unangebracht ist? Verstehen sie mich bitte nicht falsch, es steht ihnen wirklich, nur ist es zu aufreizend. Finden sie nicht auch, dass sie sich in ihrem Alter dezenter kleiden sollten und nicht wie ein Teenager, der seine Wirkung auf das andere Geschlecht ausprobieren will? Ich weiß, wir haben keine Bekleidungsvorschriften, doch etwas Stil kann ich schon verlangen. Schließlich repräsentieren sie ja auch, sie sind die Erste, wenn Meetings bei mir abgehalten werden, die gesehen wird und daher ...
    ... erwarte ich mir ein gewisses Maß an Seriosität und nicht Kleidung für Abende, an denen Frauen. Sie verstehen, was ich meine?"
    
    Wie ein begossener Pudel schlich Marlene aus dem Büro. Sie verstand die Welt nicht mehr, bis zu diesem Tag hatte ihr Chef es genossen, sie in ihrem neuen Stil zu sehen und jetzt so eine Zurechtweisung. "Das war diese Tussi", zornig knallte Marlene einen Stift auf ihren Tisch, "der müsste wohl jemand die Meinung sagen."
    
    Selbstverständlich erzählte Marlene Maria diesen Vorfall. "Das war diese Tussi ganz sicher", bekräftigte Maria Marlenes Überlegung, "ich kenne sie. So eine hochnäsige, abgehobene Tante, die ihr ganzes Leben einzig mit ihrer Larve und ihrer Fotze gearbeitet hat." "Du kennst sie?", fragte Marlene überrascht. "Ich habe sie vor ein, zwei Jahren bei einer Geschäftsparty kennengelernt, wo ihr Mann, dein Chef, auch dabei sein durfte", nickte Maria. "Durfte?", wunderte sich Marlene. "Ja durfte", bestätigte Maria, "es gibt ja noch 2 Etagen über ihm und ich habe hauptsächlich mit der Obersten zu tun. Aber egal, beiden gehört ein Denkzettel. Wenn es dir recht ist kümmere ich mich um die Tussi und du dich um deinen Chef." "Wie soll ich?", fragte Marlene unsicher um Rat. "Liebes, denke doch nach", Marias Tonfall glich einer Lehrerin, die zum ungezählten Male das gleiche erklärte, "du hast drei Möglichkeiten. Erstens kannst du machen, was dein Chef von dir verlangt oder du kündigst oder du nimmst ihn dir." "Was", brauste Marlene auf, "du meinst ich ...
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