Grober Sand 08
Datum: 22.08.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byLoreleyColter
... Seil bindet er meinen Oberkörper an der Lehne fest, meine Füße werden an den Stuhlbeinen fixiert.
Nun, da sie alle fertig sind, trollen sie sich plötzlich. Man möchte meinen, sie hätten nichts Besseres zu tun als immer wieder die Schutztür zu ent- und verriegeln. Ich bleibe allein zurück, mit dem Hauptfeldwebel. Erschöpft lasse ich den Kopf in den Nacken fallen und schließe für einen Moment die Augen.
„Dia ..."
„WAS?", entfleucht mir ein katzenartiges Fauchen.
„Es tut mir leid."
„Ach, leck mich doch." Ich funkle meinen Hauptfeldwebel wütend an.
„Alles. Alles was .... Es tut mir leid."
Reichlich spät. Und überflüssig. „Weil du gerade gemerkt hast, dass es für den, der den Arsch hinhalten muss, kein Spaß ist? Oder was soll das jetzt?"
Er schluckt. „Ich wollte es einfach nur gesagt haben."
„Fick dich, du elendes Arschloch."
Er hält den Mund. Und dafür bin ich dankbar. Mir wurde schon genug weggenommen. Wenn er jetzt auch noch einbricht, ist alles verloren.
Die Stille ist aber noch schlimmer. Ich ziehe an den Fesseln und nehme den schneidenden Schmerz der Handschellen in Kauf, um etwas zu fühlen, um nicht den Verstand zu verlieren. Erfolglos. Ich halte es nicht aus, ich muss reden. „Sagst du das nur, oder ...?"
„Nein, ich meine es wirklich." Er sieht zu Boden.. „Ich weiß, dass es keine Rechtfertigung gibt."
„Vergiss es einfach."
Er lacht leise. Will noch etwas sagen, lässt es aber bleiben. Ich bin so ein Idiot. Warum habe ich ihn ...
... abgewürgt? Angestrengt suche ich nach Worten, doch ich finde keine. Jetzt wird es schwierig. Ich spüre echte Tränen lauern. Das kann ich gerade so gar nicht gebrauchen.
Ich betrachte ihn. Er sieht fertig aus. Und nach wie vor angespannt. Auch unter all dem Blut und den entstehenden Hämatomen lässt sich seine wieder aufkeimende Furcht erkennen. Irgendwie kapiere ich es immer noch nicht. Also frage ich ihn. „Warum bist du hier?"
Er erwidert meinen Blick -- und ich bereue die Frage sofort. Fuck, hat sie ihn wütend gemacht! Im Zeitraffer spult sein Gesicht unzählige Gefühlsregungen ab. Die letzte ist ... Traurigkeit? Eine ganze Weile lang sagt er nichts. Dann dreht er den Nacken in der Schlinge, lässt die Schultern hängen und sieht weg. „Weil ..." Ein angedeutetes Kopfschütteln. „Keine Ahnung. Weil ..." Er ballt die Hände zu Fäusten. Öffnet sie wieder und schluckt. „Du weißt doch ganz genau, warum." „Weil du mich unsterblich liebst und mit mir in den Tod gehen wolltest." Ein kleiner Scherz, ich konnte ihn mir nicht verkneifen. Nun muss ich kichern. Es fühlt sich seltsam an, dieses Glucksen. Und irgendwie geht es nicht mehr weg. Oh Gott, was ...? Hör auf zu gackern, du blöde Kuh! Ein schallendes Gelächter bricht sich Bahn und ich kann es nicht stoppen, es füllt mich an, bricht heraus und hallt zwischen den kahlen, feuchten Wänden wider.
Er sieht mich entsetzt an. Das irre Gekicher erstirbt. Ich starre zu ihm zurück und ein Gefühl von emotionaler Verwesung tritt ein. Mein Gesicht ...