1. Thao 12


    Datum: 20.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... fertig!"
    
    Sie grinste zu ihm hinüber und presste die Zeichnung an ihre Brust.
    
    „Komm, lass mich sehen!"
    
    Er kam zu ihr und versuchte, das Bild von ihrem Körper wegzuziehen.
    
    „Und wenn es dir nicht gefällt?"
    
    Karl versuchte, einen Blick darauf zu werfen.
    
    „Vorsicht! Du machst es noch kaputt."
    
    Endlich ließ sie locker und gab ihm den Zeichenblock. Karl war wie gelähmt. So würde er sich niemals sehen. Er konnte sich erkennen, und dennoch schien es ein anderer Junge zu sein.
    
    „Was ist mit meinen Pickeln?"
    
    Thao konnte ihr Grinsen nicht unterdrücken.
    
    „So viele hast du doch gar nicht mehr. Und irgendwann kommst auch du mal aus der Pubertät. Gefällt es dir denn?"
    
    Karl nickte.
    
    „Aber ich wirke doch gar nicht so."
    
    Thao strich ihm durch sein Gesicht.
    
    „Du wirkst auf dich nicht so, aber auf mich schon."
    
    Sie sah auf das Blatt hinunter. Seine Augen sahen weit geöffnet vor sich hin und seine Gesichtszüge wirkten entspannt und nachdenklich. Sie würde es rahmen und neben das Bild ihres Vaters stellen.
    
    „Wie lange hast du gebraucht, bis du so gut zeichnen konntest?"
    
    Thao überlegte.
    
    „Ein wenig mehr als ein Jahr. Ich glaube, ein wenig Talent hatte ich schon vorher. Aber wie es geht, hat mir dann Heinrich gezeigt."
    
    Sie steckte den Block in ihre Tasche und stand auf.
    
    „Gehen wir jetzt zu mir?"
    
    Karl nickte, kam vor ihr nun ebenfalls zum Stehen und packte seine Schulsachen zusammen.
    
    „Hast du alles?"
    
    Er blickte sich um und nickte.
    
    „Ja, wir ...
    ... können."
    
    37. Bei Thao
    
    „Guten Tag, Frau Passow! Geht es Ihnen gut?"
    
    Die alte Frau sah durch den schmalen Türspalt ihrer Wohnungstür und nickte zögerlich. Thao lächelte der alten Frau zu. Sie hatte, glaubte das Mädchen, noch nie etwas zu ihr gesagt.
    
    „Ist meine Mama zu Hause?"
    
    Die alte Frau schüttelte den Kopf. Thaos Gesicht verfinsterte sich.
    
    „Danke!"
    
    Die Rentnerin verzog das Gesicht zu einer seltsamen, nicht zu interpretierenden Grimasse und schloss die Tür. Karl kam diese Frau mehr als nur seltsam vor.
    
    „Kann das sein, dass die nicht mehr alle beisammen hat?"
    
    Thao wusste es selbst nicht, hatte sich diese Frage aber auch schon öfters gestellt. Sie zuckte mit ihren Schultern und schloss die Wohnungstür auf.
    
    Es war irgendwie komisch. Man konnte eine leere Wohnung riechen. Sie spürte sofort, dass niemand zu Hause war. Sie legten in ihrem Zimmer die Klamotten ab und gingen ins Wohnzimmer, um zu sehen, ob Thaos Mutter in der Zwischenzeit zu Hause gewesen war.
    
    Tatsächlich lag unter einem Tischgesteck ein Zettel. Thao zog ihn hervor, nahm sich einen Stuhl und las die wenigen Zeilen, die darauf in Handschrift geschrieben standen. Es gab anscheinend nichts an der Botschaft, was ihr die Sorgen genommen hätte.
    
    „Ist alles okay mit Deiner Mama?"
    
    Das Mädchen starrte auf den Zettel und antwortete nicht gleich.
    
    „Sie hat eingekauft und war gestern kurz da. Sie ist aber schon wieder bei ihm."
    
    Sie zog einen Fünfzig-Euroschein, der an das Papier geklebt ...
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