1. Thao 12


    Datum: 20.09.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... gut. Ich war bei Karl."
    
    Anne lächelte.
    
    „Wo auch sonst. Du magst ihn sehr, richtig?"
    
    Das Mädchen grinste.
    
    „Ein bisschen schon."
    
    Sie sah ihre Mutter an, die ihre Frage bereits zu ahnen schien.
    
    „Was ist mit Rüdiger?"
    
    Anne schien vor dieser einen Frage Angst gehabt zu haben.
    
    „Was soll mit ihm sein? Auch wir verbringen viel Zeit miteinander."
    
    Thao gab sich damit zufrieden. Etwas anderes brannte ihr viel mehr unter den Nägeln. Durfte sie ihre Mutter sofort fragen? Vielleicht würde es sofort alles wieder zwischen ihnen zerstören. Nein! Es war der falsche Zeitpunkt dafür.
    
    „Komm! Ich krabble dich ein bisschen."
    
    Thao beuge sich nach vorne und spürte die Hand ihrer Mutter in ihrem Genick, das Kraulen deren Fingernägel auf ihrer Haut. Das hatte ihre Mutter manchmal gemacht, als sie noch sehr, sehr klein gewesen war. Thao lächelte. Wie schön war die Welt, als diese noch so leicht zu überblicken war.
    
    „Wollen wir zusammen Essen machen?"
    
    Thao raffte sich auf.
    
    „Können wir machen."
    
    „Was ist mit Karl? Willst du ihn nicht rufen?"
    
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    
    „Ich sag ihm Bescheid. Er soll lieber mal ein wenig pauken, der Fauli."
    
    Anne sah ihrem Mädchen lächelnd hinterher. Es war so süß, sie verliebt zu sehen. Sie war so anders und das erste Mal seit vielen Jahren war der Umgang mit ihr leicht und unbeschwert. Sie stöhnte verhalten. Für einen kurzen Moment sah sie müde, überanstrengt und kaputt aus. Ihre Wangenknochen arbeiteten, sie ...
    ... musste ihre Schmerzen irgendwie kaschieren. Sie atmete tief durch und öffnete den Kühlschrank.
    
    „Bin wieder da! Was soll ich machen?"
    
    Thaos Mutter holte Möhren, Gurken, Kohlrabi und Radieschen aus dem Gemüsefach.
    
    „Ich mache Salat und du die kalte Platte, einverstanden?"
    
    Das Mädchen nickte.
    
    „Wollen wir den Wein aufmachen?"
    
    Anne breitete gerade das Gemüse auf dem Küchentisch aus und machte sich ans Schälen.
    
    „Ihr müsst doch morgen in die Schule, oder nicht?"
    
    Thao verdrehte ihre Augen.
    
    „Sind doch nur eineinhalb Gläser für jeden. Das kriegen wir gerade noch so verbacken über Nacht."
    
    Das Mädchen dachte an die Abrechnungen.
    
    „Mama? Wie machst du das mit der Lektur? Musst du nicht arbeiten?"
    
    Anne hielt mit dem Schälen inne. Thaos Herz zog sich zusammen. Selbst wenn sie jetzt eine Antwort für sie hatte, die plausibel schien, sie war nicht beiläufig gewesen.
    
    „Rüdiger hat einen Rechner. Von ihm aus mache ich immer wieder mal was."
    
    Thao dachte an die vielen Stunden, die ihre Mutter in ein Buch investieren musste.
    
    „Immer wieder? Hast du im Moment so wenig Aufträge?"
    
    „Es geht so gerade, Süße. Musst dir keine Sorgen machen. Für solche Zeiten habe ich was angespart."
    
    Thao legte ein paar Salamischeiben auf die Platte, sie sollten eigentlich den Mund eines Smiley darstellen, das lächelte. Ihre Mutter log sie an. Sie hatte jetzt die Gewissheit. Sie waren pleite und Rüdiger nutzte das aus. An uneigennützige Hilfe glaubte sie schon lang nicht mehr. Das ...