Berufserfahrung zahlt sich aus 02
Datum: 28.10.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySPBerg
... den beiden und sehr auf Mathew fokussiert. Leni war etwas kleiner, kompakter und niedlich-burschikos. Als eher unkomplizierter Typ gefiel sie mir persönlich sogar besser. Daher richtete ich meine Flirtaktivitäten komplett auf sie aus, was Anna mit leicht neidischen Blicken registrierte.
Natürlich erreichten wir mit unserer Leistung das Finale. In diesem ging es gegen den Vereinsmeister im Einzel, der aber auf Grund seiner Spielstärke einen eher unterdurchschnittlichen Spielpartner zugewiesen bekommen hatte, um für etwas mehr Chancengleichheit zu sorgen. Um mich vor Leni als echter Lebemann aufzuspielen, dachte ich mir für das Finalspiel einen kleinen Gag aus.
Heimlich bestellte ich an der Bar des Clubhauses eine Flasche Champagner, die ich mir mit vier Gläsern aushändigen ließ. Mit dem Schläger unter dem Arm, der Flasche und den Gläsern in den Händen schritt ich demonstrativ durch die Zuschauer zum letzten Spiel des Abends. Zur Verwunderung aller drückte ich Mathew, Anna und Lena ein Glas in die Hand und füllte diese randvoll.
„Auf unseren Erfolg!", stieß ich mit den Dreien an, womit ich ein Johlen und die unvermeidlichen „Und was ist mit uns?"-Rufe der anwesenden Tennisgemeinschaft erntete, die meinem Schauspiel amüsiert folgten. „Wenn wir wirklich gewinnen, geht die Runde auf mich!", rief ich dem Wirt des Vereinsheims zu. „Fang schonmal an zu zapfen!", ergänzte ich lachend. „Und das Siegerküsschen möchte ich von dir.", raunte ich Leni zu.
So marschierten ...
... Mathew und ich mit einem erhobenen Glas Champagner in der Hand und untergeklemmten Schlägern fröhlich Arm in Arm auf den Platz, als wären wir die ältesten Freunde.
Das bisschen Alkohol vor dem Spiel hat uns nicht wirklich geschadet. Mittlerweile waren wir gut aufeinander eingestellt. Zwar brachte der Vereinsmeister seine beiden Aufschlagspiele locker durch, da wir aber fies waren und konsequent auf den schwächeren Partner spielten, schlugen wir sie am Ende hart umkämpft mit 4:2. Es hat bestimmt auch nicht geschadet, dass jeder Punktgewinn von uns vermeintlichen Außenseitern von der Menge laut bejubelt wurde, da alle auf das versprochene Freibier aus waren.
Nach unserem letzten Punktgewinn schüttelten wir am Netz höflich die Hände unserer Gegner, bedankten und artig für das gute Spiel und fielen uns in die Arme. „Lass uns die Schnecken heute noch klarmachen, die sind schon ganz feucht.", flüsterte mir Mathew dabei ins Ohr. „Geht klar.", erwiderte ich nur mit gespielter Coolness. Wir klatschten ein letztes mal ab und sahen auch schon die beiden Grazien auf uns zulaufen, um uns das verdiente Siegerküsschen aufzudrücken.
Tatsächlich verteilte der Wirt schon das vorbereitete Freibier unter den erfreuten Vereinsmitgliedern. Er hatte wohl an unseren Sieg geglaubt. „Und die nächste Runde geht dann auf mich, zapf´ gleich weiter!", rief Mathew dem braven Wirt über die Menge zu, die uns mit erhobenen Gläsern zuprostete. Mathew hatte also längst verstanden, wie der Hase lief. Wir ...