Grober Sand 04
Datum: 14.02.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byLoreleyColter
... kann alles unten behalten.
Ich nehme die Flasche wieder weg. Sie atmet tief durch und legt die Stirn an die Gitterstäbe.
Ihr Gesicht, zumindest das Wenige, das ich davon sehen kann, ist fahl und schweißgebadet. Die Lippen sind fast so weiß wie der Rest ihrer Haut.
„Ich nehme an, sie haben es nicht geschafft, dich zu verscherbeln. Sonst wärst du jetzt nicht hier."
Sie schüttelt den Kopf. „Nein, sie haben mich nicht verkauft. Sie fürchteten sich zu sehr vor den Taliban." Ein leises, kaltes Lachen.
Ich gehe vor ihr auf und ab. Nun kenne ich ihren Namen. „Diana", sage ich leise. „Die Göttin der Jagd."
Ihre Lippen kräuseln sich, dann lächelt sie resigniert. „Und dieses Mal ist es die Wahrheit."
Ich höre eine leise Spur von Angst in ihrer Stimme. Es lässt sich nicht gänzlich verstecken: Sie will nicht wieder geschlagen werden.
„Nun, vielleicht nicht ganz die Wahrheit. In deiner Muttersprache klingt der Name bestimmt anders." Ich bleibe vor ihr stehen. „Woher kommst du?"
Sie streckt den Zeigefinger aus. „Aus dieser Richtung, gar nicht weit."
Ihr Sarkasmus nervt mich. Ich trete etwas näher an sie heran, so dass sie meinen Atem auf ihrer nackten Haut spürt. „Du hast so viel durchgemacht. Willst du nicht nach Hause? Zu deinen Leuten?"
„Ich dachte eigentlich, ich wäre schon bei meinen Leuten." Es klingt bitter und zynisch. Ich kann ihr nur auf gleiche Weise antworten: „Du bist keine Amerikanerin. Egal was sie daheim, am anderen Ende der Welt, über ...
... unsere Koalitionskräfte sagen -- hier kämpft jeder für sich selbst." Ich betrachte ihre bleichen Lippen. „Für wen bist du in diesen Krieg gezogen?"
Sie schweigt. Ich gehe in die Zelle und trete ganz nah hinter sie. In den letzten Stunden, in denen ich hier saß und sie angestarrt habe, ist die Frustration zurückgekehrt. Meine neu aufgekeimte Wut braucht ein Ziel und sie ist hier. Allein. Mit mir. Sie ist so verdammt widerspenstig. Wenn sie nur endlich reden würde! Ich betrachte ihre weißen Schultern und die kleinen Schweißperlen, die sich darauf sammeln, um zu Tropfen werden und ihren rot gestreiften Rücken hinunterzurinnen. „Haben sie dich misshandelt?"
Sie schüttelt langsam den Kopf.
Sacht zeichne ich mit dem Zeigefinger eine Strieme auf ihren Rippen nach. Sie lässt sich nichts anmerken.
„Du bist eine schlanke, schöne, westliche Frau. Sie haben dich nicht angefasst?"
Sie atmet tief ein. Der Brustkorb hebt und senkt sich schneller. Ich halte mit dem Finger in der Kuhle ihrer Wirbelsäule an. „Sie wollten nicht wissen, wie sich ein Dämon anfühlt?" Langsam lasse ich meinen Atem über ihre Schultern streichen und beobachte fasziniert die Gänsehaut, die sich dort bildet. Ich will mit der flachen Hand ihren Rücken hinabfahren, zu ihrem süßen, kleinen Hintern.
Stattdessen greife ich nur links und rechts von ihr an die Gitterstäbe und lege meine Lippen an den Stoff über ihrem Ohr. „Du warst wer weiß wie lange allein da draußen, du hast die Gefangenschaft überstanden, dich ...