Grober Sand 04
Datum: 14.02.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byLoreleyColter
... durch die Wüste hierher durchgeschlagen, und das alles, ohne dass du angerührt wurdest?"
„Ja."
„Für eine Frau in diesem Land eine erstaunliche Leistung." Ich senke meine Stimme zu einem Flüstern. „Warum willst du das unbedingt ändern?"
Sie sagt nichts. Aber ich sehe, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufstellen. Es ist vermutlich eine unbewusste Geste, in der sich ihr Kopf einige Millimeter von meinem Gesicht wegbewegt, als wollte sie mir ausweichen. Doch sie kann nirgendwohin.
„Warum warst du allein in der Wüste? Wie lautete dein Auftrag?"
Ein Zittern geht durch sie hindurch und sie schließt die gefesselten Hände fest um die Eisenstäbe. „Ich darf nicht antworten."
Mit aller Kraft werfe ich meinen ganzen Körper gegen sie. Ich presse sie gewaltsam an das Gitter, und ein erschrockener, schmerzerfüllter Laut entwischt ihr.
„Du musst es furchtbar nötig haben, wenn du dich weiter weigerst!"
Ich lasse ein wenig locker, damit ich ihr mit einem Ruck den Sack vom Kopf ziehen kann. Sie blinzelt gegen die plötzliche Helligkeit an, während ich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht wische. Sie will wieder ausweichen, um der Berührung zu entgehen, aber ich halte ihren Kopf fest und drücke ihr Gesicht gegen meine Brust. „Rede!"
Sie wehrt sich, soweit ihre Fesseln es zulassen, doch es ist sinnlos. Es gibt kein Entkommen. Ich fahre mit der Hand über ihre Wange und greife um ihr Kinn, zwinge ihren Kopf in den Nacken und sehe in ihre geweiteten Augen hinab. „Sag ...
... mir, wo du herkommst!" Sie will meine Hand abschütteln, von mir wegkommen, aber ich presse sie nur noch fester gegen mich. Ihr Atem wird flacher. Die leicht geöffneten Lippen zucken und ganz langsam senke ich mein Gesicht immer weiter auf das ihre. Sie wendet den Blick ab. Meine rechte Hand gleitet über ihre Kehle hinunter zu ihrer Brust und sie reißt an ihren Fesseln.
Ich weiß nicht, welcher Schalter sich in diesem Moment in meinem Kopf umlegt, aber ich lasse unvermittelt los und stoße mich mit aller Kraft von ihr weg. Sie wird hart gegen das Gitter geworfen und ich taumle einige Schritte rückwärts. Die Zellenwand fängt mich auf.
Ich atme in schnellen Stößen und mein Magen verkrampft sich. Der Raum beginnt sich zu drehen und ich muss den Kopf schütteln, um wieder zu Sinnen zu kommen. Oh Gott. Was ... Wer bin ich? Was passiert mit mir? Ich stürme aus der Zelle und weiß in diesem Augenblick nicht, wohin mit mir, also trete ich den Schreibtischstuhl wutentbrannt durch den Wachraum. Scheiße ... Meine Faust ballt sich und hinterlässt einen gesplitterten Abdruck in der Wand der Baracke. Es dauert einige Sekunden, bis der Schmerz in meinen Fingerknöcheln einsetzt und mich wieder zu Sinnen bringt.
Ich starre sie an, dieses kleine Biest, das aus irgend einem Grund zum Zentrum meines Universums geworden ist und wie ein schwarzes Loch jeden Funken meines Verstands aufsaugt, zum Erlöschen bringt. Was tut sie mit mir? Was wird aus mir? Meine Gedanken wirbeln durcheinander, dann ...