Grober Sand 04
Datum: 14.02.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byLoreleyColter
... fällt mein Blick auf den Rekruten, der plötzlich in der Tür steht und mich verschreckt anblinzelt.
„Sir?"
Ich schließe für einen Moment die Augen und als ich sie wieder öffne, bin ich die Ruhe selbst. „Ja, Private."
„Ich soll Sie ablösen, damit Sie zum Abendessen gehen können."
„Danke Private." Er weicht mir sofort aus, als ich zielstrebig an ihm vorbei nach draußen strebe, und sieht mir verstört nach. Ich drehe mich noch einmal kurz zu ihm um. „Wenn Sie wollen, können Sie die Gefangene losmachen und ihr etwas zu trinken geben."
„Ja, Sir."
Ich lasse die Baracke hinter mir und laufe durch das Lager in Richtung Kantine. Niemandem, der mich in diesem Moment beobachtet, würde etwas Ungewöhnliches an mir auffallen. Aber ich bin wie ferngesteuert. Nicht mehr ich selbst.
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Der Private bleibt in der Wachstube stehen und sieht mich unschlüssig an. Oh, wenn er doch nur verschwinden würde. Ich kann nicht ... ich ... scheiße. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich bin noch ganz tief im Zombie-Modus. Alle Gefühle auf einmal und gleichzeitig ganz taub.
Mein Körper hängt einfach da. Mir tun alle Knochen weh. Scheißegal. Macht mit mir, was ihr wollt. Lasst mich einfach in Ruhe. Ich will allein sein.
Private Hobbes hat andere Pläne. Er kommt etwas näher und lugt mich verschämt aus dem Augenwinkel an. „Ähm ..." Er räuspert sich. „Haben Sie Durst?"
Unter schweren Lidern versuche ich, ihn zu fokussieren. Konzentriere Dich! Ja, du hast ...
... Durst. Also antworte ihm.
„Ja, danke Private."
„Okay ... Wenn ich Ihnen die Fesseln abnehme, benehmen Sie sich?"
Ich nicke automatisch. „Ja, versprochen."
Er traut sich tatsächlich, meine Zelle zu betreten und die Gürtel zu lösen. Ich atme tief ein und lasse meine Wirbel knacken, was dem Jungen ein angewidertes Geräusch entlockt. Wofür er sich sofort entschuldigt.
Er schneidet die Kabelbinder an meinen Füßen und meinem linken Arm los, aber an die Fessel um meine rechte Hand traut er sich nicht heran. „Tut mir leid, Ma'am." „Schon okay. Ich würde mich an Ihrer Stelle auch nicht ganz losbinden." Ich bin wieder wacher und trete von einem Fuß auf den anderen, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Dabei fällt mir auf, dass ich mich gern einen Moment lang setzen würde. „Könnten Sie die Fessel wenigstens unter die obere Strebe setzen?"
Sein verwirrter Blick lässt mich fast die Augen verdrehen. „Haben Sie eine Handschelle?"
Er nickt.
„Wenn sie sie in die Mitte der Zelle legen und einen Schritt zurückgehen, kann ich es selbst machen und Sie müssen keine Gefahr von mir befürchten." Er überdenkt meinen Vorschlag einen Moment lang, dann zieht er eine Handschelle aus der Tasche, legt sie auf den Boden und macht ein paar Schritte zurück. Ich angle mir die Fessel mit dem Fuß, hebe sie auf und lasse die eine Schelle um mein Handgelenk schnappen. Er steht nun vor dem Gitter und beobachtet ganz genau, was ich tue. Dummerweise merkt er, dass ich sie nicht eng genug ...